Ratgeber Zeckenschutz
Was jeder Tierhalter über Zecken wissen muss!
PHA beantwortet die 10 wichtigsten Fragen zum Thema Zeckenschutz für Tiere.
1. Was sind Zecken?
Zecken sind blutsaugende Parasiten an Wirbeltieren. Von den insgesamt 900 Zeckenarten sind 20 in Deutschland vorzufinden. Darunter sind drei Arten, die am häufigsten Hunde und Katzen befallen - der Holzbock, die braune Hundezecke und die Auenwaldzecke.
2. Wie entwickeln sich Zecken?
Zecken befallen unterschiedliche Wirtstiere. Nach dem ersten Blutsaugen lässt sich der Parasit fallen. Anschließend häutet er sich und befällt den nächsten Wirt. Die Larven des Holzbocks und der Auenwaldzecke suchen sich zunächst Kleintiere wie Mäuse oder Vögel als Wirt. Die Braune Hundezecke bevorzugt in allen Entwicklungsstadien – also auch als Nymphe – den Hund. Die Nymphe saugt 3-4 Tage Blut, während die weibliche Zecke ca. eine Woche am Wirt saugt.
3. Wann sind Zecken besonders aktiv?
Die erwachsenen Holzböcke sind bei steigenden Temperaturen ab April aktiv. Im Hochsommer häuten sich die Zecken. In diesem Stadium nimmt die Aktivität ab. Wenn diese Stadien überwunden sind, steigt im September und Oktober die Aktivität und somit auch der Befall wieder an.
4. Sind Zecken auch im Winter aktiv?
Die Braune Hundezecke kann sich auch, innerhalb von geheizten Räumen, im Winter vermehren. Diese Zeckenart hält sich häufig bei den Schlafstellen der Hunde auf. Sie legt dort innerhalb von drei Wochen 2000 bis 5000 Eier, sofern das Lager des Hundes eine passende Brutstätte darstellt. Daher ist das Lager des Hundes auch im Winter besonders gefährdet.
5. Wie und wo wird mein Tier von Zecken befallen?
Jedes Tier, das sich im Freien bewegt läuft Gefahr sich mit Zecken anzustecken. Zecken lauern in der Regel in Gräsern und warten darauf sich an ihrem Wirt festsetzen zu können. Wenn das Tier bei seinem Freigang nicht vor Befall geschützt ist, können die Lästlinge bis in die heimische Stube eingeschleppt werden.
6. Wie gefährlich sind Zeckenstiche?
Direkte durch den Stich hervorgerufene Gesundheitsgefährdungen wie Blutarmut, sind sehr selten. Durch betäubende Sekrete, die beim Stich abgesondert werden, sind die Stiche von Zecken auch nicht schmerzhaft. Die Größte Gefahr beim Zeckenstich stellen Krankheiten dar, die über den Speichel der Zecke auf den Wirt übergehen können. Kommt es zur Ansteckung, kann es zu schweren gesundheitlichen Folgen für das Tier kommen; bis hin zum Tod.
7. Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
Zecken können unterschiedliche Krankheiten auf Tier und Mensch übertragen. Borreliose ist hier besonders hervorzuheben. Sie kann Lähmungen der Glieder und Gelenkentzündungen hervorrufen. Zwar kann das Tier gegen Borreliose geimpft werden. Allerdings ist die Impfung oftmals mit Nebenwirkungen verbunden, weswegen von Tierärzten oftmals zu alternativen Schutzmaßnahmen geraten wird. Zumal Zecken noch weitere Krankheiten übertragen können, gegen die es für Tiere keine Impfung gibt. Dazu gehören Frühsommer-Meningoenzepahlitis (FSME), Babesiose, Ehrlichiose und Rickettsiosen. Alle Krankheiten gefährden die Gesundheit des Tieres. Ein permanenter Schutz zur Zeckenzeit wird daher, gerade bei Freigängern, dringend empfohlen.
8. Wie kann ich mein Tier schützen?
Damit sich Hunde und Katzen in der freien Natur austoben können gibt es verschiedene Möglichkeiten die Tiere vor Zeckenbefall zu schützen. Am häufigsten finden dabei Schutzbänder und Spoton-Tropfen Verwendung. Schutzbänder sind gerade bei Hunden recht beliebt. Das Schutzband wird am Hals des Tieres angebracht und verteilt von dort aus seinen Wirkstoff. Bei den Spoton-Tropfen wird der Wirkstoff in einer Lösung direkt in den Nacken des Tieres geträufelt und verteilt sich anschließend in den oberen Hautschichten und auf dem Fell des Tieres.
Daneben gibt es eine Reihe anderer Möglichkeiten den Zeckenbefall zu verhindern. Zum Beispiel gibt es Präparate bei denen der Wirkstoff direkt auf das Fell gesprüht wird – ganz ähnlich wie Ungezieferschutz beim Menschen.
9. Worin unterscheiden sich die Wirkstoffe in Zeckenschutz-Produkten?
Grundsätzlich kann man zwischen chemischen und natürlichen Wirkstoffen unterscheiden. Der am meisten verwendete chemische Wirkstoff ist Fipronil. Das Kontaktgift wirkt gegen eine Vielzahl von Ektoparasiten wie Zecken, Flöhe und Läuse. Da es sich über die Talgdrüsen des Tieres auf der gesamten Haut verteilt, wird es zumeist in Form von Spoton-Tropfen verkauft. Bei Fipronil gilt es zu beachten, dass es nicht vor Zeckenbissen schützt, da die Parasiten erst nach dem Biss sterben. Grund hierfür ist eine längere Einwirkzeit bis der Tod der Zecke eintritt. Babesiose und Borreliose können daher beim Biss übertragen werden.
Weitere Kontaktgifte sind Deltamethrin und Permethrin. Diese wirken ähnlich, können aber auch in Form von Halsbändern angebracht werden. Im Vergleich zu Fipronil haben sie zudem den Vorteil schneller zu wirken und somit die Gefahr der Krankheitsübertragung geringer ist.
Demgegenüber stehen Zeckenschutzmittel auf natürlicher Basis. Sie sind zumeist kein Kontaktgift, sondern entfalten ihre Wirkung als Repellent. Die Zecke nimmt die Wirkstoffe über ihren Geruchsinn wahr und wird davon abgestoßen. So kommt es nicht zum Biss, da der Schädling lieber „Reißaus“ nimmt. Zu diesen Wirkstoffen zählen Ätherische Öle, Citronella, Neemöl, Lavendelöl außerdem Fettsäuren und Kokosextrakt.
Bitte beachten Sie: Welcher Wirkstoff der richtige für Ihr Tier ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören z.B. Allergien und Unverträglichkeiten. Auch sind Katzen beispielsweise viel sensibler als Hunde. Lesen Sie gründlich die Packungsbeilagen, um die Gesundheit Ihres Tieres nicht zu gefährden.
PHA verwendet das Ätherische Öl Geraniol, da es eine hohe Verträglichkeit bei Haustieren bewiesen hat und als Repellent sehr gut vor Zeckenbefall schützt.
10. Was tue ich, wenn mein Tier befallen wurde?
Ist Ihr Tier von einer Zecke gebissen worden, heißt es schnell handeln. Das Infektionsrisiko erhöht sich, umso länger sich der Parasit festgebissen hat. Die Infektion geschieht über den Speichel der Zecke, in dem sich die Krankheitserreger befinden. Mit der Pinzette oder einer handelsüblichen Zeckenzange bzw. Zeckenkarte den Kopf so weit vorne wie möglich packen und in einer gleichmäßigen Bewegung langsam herausziehen (ggf. kann auch eine leicht drehende Bewegung angewendet werden). Das Hautnahe Ansetzten der Zange verhindert, dass die Zecke gequetscht wird und somit ihren Speichel nicht in den Wirt abgeben kann.
Zudem sollten alte Hausmittel wie Öl oder Kleber nicht auf die Zecke aufgebracht werden. Zwar erstickt diese dann nach einiger Zeit, durch den Stress sondert sie aber ebenfalls Speichel in die Blutlaufbahn ab.
Sollte beim Entfernen der Zecke ein Teil des Kopfes bzw. des Stechapparats in der Haut stecken bleiben, stellt dies übrigens keine erhöhte Gesundheitsgefährdung dar. Er wird zu einem späteren Zeitpunkt von selbst abgestoßen.
Behalten Sie nach dem Entfernen der Zecke die Bissstelle für ein paar Tage im Auge. Sollte es dann zu einer Rötung oder Schwellung kommen suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf.